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22.02.2022

Volkshilfe: Kinderarmut abschaffen

Trotz der Zugehörigkeit Österreichs zu den Staaten der ersten Welt mit einer starken Wirtschaft und einem großen volkswirtschaftlichen Vermögen leben mitten in dieser Gesellschaft noch immer Menschen, die armutsgefährdet sind. Laut einer aktuellen Studie der Nationalbank ist das Vermögen in Österreich sehr ungleich verteilt. Das reichste Prozent besitzt demnach bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens. Auf der anderen Seite stehen Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen und Langzeitarbeitslose, die armutsgefährdet sind. Die Armutskonferenz attestiert, dass fast ein Viertel (23 Prozent, das entspricht 350.000 Kindern im Alter 0-17 Jahre) dieser Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten Kinder sind.

 

Projekt der Volkshilfe für Existenzsicherung

Die Volkshilfe hat im Jänner die Angaben von über 500 Familien ausgewertet, die ein Jahr lang am Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ teilnehmen. Unterstützt wird das Projekt durch das Sozialministerium. Rund 1.200 Kinder werden mit je 100 Euro im Monat unterstützt und sozialarbeiterisch von der Volkshilfe begleitet. Die ausgewerteten Erstgespräche zeigen, in welche Notlagen armutsbetroffene Familien durch Corona geraten und in welchen Bereichen sie finanzielle Unterstützung brauchen.

Der erste Eindruck spiegelt die prekäre Lage wider, in der Kinder armutsbetroffener Familien leben. Fast 90 Prozent der Familien im Projekt planen Ausgaben im Bereich der Grundversorgung. Mehr als die Hälfte sagt, sie werden mit der zusätzlichen finanziellen Unterstützung Kleidung für ihre Kinder kaufen (54 Prozent). Jede dritte Familie (33 Prozent) wird Ausgaben für Lebensmittel decken. Und für ein Viertel der Familien (24 Prozent) geht es um das Bestreiten der Wohnkosten. Der aktuelle Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Energie- und Mietkosten, wird die Lage dieser Kinder und Familien noch weiter verschärfen.

Jede vierte Familie im Projekt (26 Prozent) wird die Mittel für Schulsachen ausgegeben. Die Auswertungen haben auch gezeigt, dass vielen Kindern nach wie vor Computer, Drucker oder Internetanschluss fehlen. Jede zehnte Familie im Projekt plant hier Ausgaben.

„Die Volkshilfe hat am Tag der Sozialen Gerechtigkeit auch eine österreichweite Fotoaktion für eine gerechtere Verteilung von Chancen gestartet. Wer sich für die Bekämpfung von Kinderarmut stark machen will, kann mit einem Foto vor der eigenen Ortstafel ein sichtbares Zeichen setzen“, wirbt die stellvertretende Volkshilfe Amstetten GR Regina Öllinger.

„Man hat gesehen, dass es bei fast allen Familien im Volkshilfe Projekt um die Finanzierung von elementaren Grundbedürfnissen geht. Das zeigt aber auch, wie dringend es eine Kindergrundsicherung in Österreich braucht. Man kann es sich in Österreich 2022 erwarten, dass Kinder ihre Welt erleben und erfahren können und sich nicht mehr mit dem täglichen Überleben auseinandersetzen müssen.“, so Vorsitzende Ulrike Königsberger-Ludwig. 


Foto (Volkshilfe): Bezirksvorsitzende Ulrike Königsberger-Ludwig und ihre Stellvertreterin Regina Öllinger